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Papierentsäuerung mit dem Memocon BCP-Verfahren

Um unikale schriftliche Überlieferungen dauerhaft zu erhalten, muss das Papier stabilisiert werden.

Im Zentrum der Maßnahmen steht die Papierentsäuerung, die den säurebedingten Zerfallsprozess von Papier stoppen und vor weiterer Destabilisierung schützen soll.

Das von Memocon exklusiv verwendete Verfahren leistet jedoch noch viel mehr.

Die Papierentsäuerung mit dem Memocon BCP-Verfahren ist für sämtliche Papierqualitäten besonders nachhaltig wirksam, da eine hohe Menge des Reagenz Wasser, wie sie zur Neutralisierung vorhandener Säuren erforderlich ist, im Behandlungsprozess inkludiert ist und die Papiere im Behandlungsprozess zugleich mittels Nachleimung stabilisiert werden.

Ganzheitlich wirksame Papierkonservierung

Nachstehende Funktionsgrafiken verdeutlichen die hohe und nachhaltig wirksame Stabilisierung des wässrigen Memocon BCP-Verfahrens, insbesondere auch für Papiere, die bereits deutlich sauer und destabilisiert sind, was für die überwiegende Anzahl der prioritär zu erhaltenden Dokumente zutrifft.

NPS wird definiert als „Niveau potentiellen Stabilitätsverlustes“, angelehnt an das von Frederici und Rossi 1083 eingeführte „Niveau potentieller Informationsverlust“ (NIP), das den Verlust an Informationsgehalt für Kulturgüter im Laufe der Zeit beschreibt.

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Entsäuerungswirkung im Vergleich
Zeitpunkt der Entsäuerung - eine Entsäuerung ist umso nachhaltiger wirksam, je frühzeitiger die Papiere behandelt werden

Das Memocon BCP-Verfahren ist der einzige Entsäuerungsprozess, der das Papier nicht nur entsäuert, sondern zugleich verfestigt und somit nachhaltig vor Papierbruch schützt.

Dabei wirkt eine Mischung aus Magnesiumhydroxiden und Methylcellulose in einer wässrigen Lösung bis tief in das Papier hinein. Das Ergebnis: Vorhandene Säuren werden im Behandlungsprozess effektiv neutralisiert, und die homogene eingebrachte alkalische Reserve gewährleistet eine nachhaltige Langzeitwirkung. Gleichzeitig erhält das Papier eine höhere Flexibilität und wird durch die Zellulose-Leimung signifikant stabilisiert und gefestigt. Regelmäßige Messungen und Laborauswertungen belegen den Langzeiterfolg des Memocon BCP-Verfahrens.

Workflow des Memocon BCP-Verfahrens

Das Memocon BCP-Verfahren ist Teil eines ganzheitlichen Behandlungsworkflows mit zahlreichen Mehrwerten.

Die Kunden der Memocon profitieren von einer hohen Sicherheit für ihre Dokumente, ergänzt um durchgängige Prozesskontrollen, individuell auf die spezifischen Bedürfnisse der Dokumente abgestimmte Behandlungen und ausführliche Dokumentationen auf Blattebene.

Mehrwerte des Memocon BCP-Verfahrens

Das Memocon BCP-Verfahren ermöglicht eine komplette Behandlung in einem Arbeitsprozess und bietet zahlreiche Mehrwerte:

Das Memocon BCP-Verfahren ist besonders wirtschaftlich, da eine vollständige und nachhaltig wirksame Neutralisierung von Säuren im Behandlungsprozess gewährleistet ist, ausschließlich entsäuerungsfähige und entsäuerungswürdige Papiere behandelt werden, und zahlreiche Zusatzleistungen kostenfrei im Behandlungsprozess inkludiert sind, wie beispielsweise die hohe Stabilisierungswirkung aus der wässrigen Behandlung und der Nachleimung oder die papierschonende Glättung von Deformationen durch den Prozess.
Ferner können weitere Zusatzleistungen kostengünstig in den Behandlungsprozess der Einzelblattentsäuerung eingebunden werden, wie beispielsweise Foliierungen, Restaurierungen oder eine Digitalisierung.
Erfahren Sie mehr zur Wirtschaftlichkeit des Memocon BCP-Verfahrens 

Vorhandene Säuren werden ausschließlich bei einer wässrigen Entsäuerung direkt im Behandlungsprozess über einen Ionenaustausch vollständig neutralisiert. Nur die unmittelbare und vollständige Neutralisierung vorhandener Säuren kann eine nachhaltige Entsäuerung bewirken, damit die eingebrachten alkalischen Wirkpartikel als Reserve gegen die zukünftige Rückversäuerung dienen können.

Das Memocon BCP-Verfahren wurde für die besonderen Bedürfnisse von Archivalien mit ihren heterogenen und schlechten Papierqualitäten entwickelt und basiert daher auf dem Lösungsmittel Wasser.

Der Prozess beinhaltet die notwendige Menge des Reagenz Wasser von mindestens 95%, die als energetisches Potential zur unmittelbaren Neutralisierung vorhandener Säuren erforderlich ist. Aus diesen Gründen gilt die einschränkende Empfehlung aus der „KUR-Untersuchung 2012“ über Blockverfahren, die für eine nachhaltige Entsäuerung besonders dicke und stabile Papiere empfiehlt, um über höhere Mengen alkalischer Reserven eine vorzeitige Rückversäuerung zu verhindern, beim Memocon BCP-Verfahren nicht.

Das Aufquellen der Papierfasern durch die wässrige Tränkung in Verbindung mit der eingebrachten Methylcellulose zur Nachleimung bewirkt eine Stärkung der Faser-zu-Faser-Bindungen. Dadurch sind die Papiere nicht erst auf lange Sicht stabiler als unbehandelte Papiere, sondern verfügen unverzüglich über eine signifikant gesteigerte Bruchkraft und Dehnung.

Das Memocon BCP-Verfahren ist daher besonders nachhaltig und bewirkt die gewünschte unmittelbare und dauerhafte Erhöhung der Gebrauchstauglichkeit der Dokumente.

Beim Memocon BCP-Verfahren werden alle Papiere homogen und gleichermaßen wirkungsvoll entsäuert, da keine dispergierenden und oder suspendierenden Zusatzstoffe zum Einsatz kommen.

An der Oberflächenveredelung von Papieren, der so genannten Leimung, sind besonders viele Säuren und Schadstoffe gebunden.

In der wässrigen Wirkstofflösung werden nicht nur Säuren neutralisiert, sondern auch alte Leimungen und Schadstoffe effizient ausgewaschen. Hierdurch ergibt sich ein zusätzlicher Schutz vor einer frühen erneuten Versäuerung. Zugleich leimt die Methylcellulose in der Wirkstofflösung die Papiere neutral nach, was zu einer signifikanten Steigerung von Bruchlast und Dehnung führt.

In die Einzelblattentsäuerung gelangen ausschließlich solche Papiere, die behandlungsfähig und behandlungswürdig sind. Risikobehaftete Dokumente werden zur Handkonservierung selektiert.

Neben der modernen restauratorischen Ethik, nach der eine restauratorische und konservatorische Maßnahme nur dann durchgeführt werden sollte, wenn dies unumgänglich und notwendig ist, gebieten zudem Risikoabwägung und Wirtschaftlichkeit eine selektive Behandlung. Auch wenn eine Entsäuerung von nicht entsäuerungsfähigen und/oder entsäuerungswürdigen Papieren diese nicht zwangsläufig beschädigt, ist dennoch das Gefährdungspotential signifikant geringer, wenn ausschließlich behandlungswürdige und -fähige Papiere entsäuert werden und nur geeignete Papiere einer maschinellen Behandlung unterzogen werden.

Das wässrige Memocon BCP-Verfahren basiert auf den etablierten Prozessen der Papierrestaurierung: dem Wässern von Papieren zur Entsäuerung sowie dem Nachleimen mittels Methylcellulose zur Stabilisierung.

Der Memocon BCP-Prozess ist besonders schonend für die Papiere, da keine dispergierenden und/oder suspendierenden Zusatzstoffe verwendet werden, der Feuchtegehalt der Papiere im Prozess nur geringfügig reduziert wird, und nachgelagerte technische Rekonditionierungen nicht notwendig sind.

Beim Memocon BCP-Verfahren werden keine Zusatzstoffe verwendet, die nicht zugleich Wirkstoffe sind.

Auch nach dem Behandlungsprozess fallen keine Zusatz- oder Prozessstoffe aus nachgelagerten chemischen Reaktionen in den Papieren aus.

Durch die Behandlung mit dem Memocon BCP-Verfahren werden Papiere nicht physikalisch destabilisiert, sondern unmittelbar und signifikant in Bruchkraft und Dehnung gestärkt.

Beim Memocon BCP-Verfahren kommen weder Stoffe zum Einsatz, die Gerüche verursachen, noch fallen solche Stoffe durch oder nach der Behandlung in den Papieren aus.

Das Memocon BCP-Verfahren bedarf keiner technisch forcierten Rekonditionierung, da der chemische Prozess direkt mit der Behandlung vollständig abgeschlossen ist.

Daher werden die behandelten Papiere auch keinem nachgelagerten Prozessschritt unterzogen.

Das Memocon BCP-Verfahren ist besonders risikoarm.

Die kontinuierliche Behandlung von Einzelpapieren unterliegt einer permanenten Kontrolle der Maschinenführer. Das gewährleistet eine Behandlung von ausschließlich behandlungswürdigen und behandlungsfähigen Papieren und ermöglicht im Falle von Unverträglichkeiten einzelner Schreib- oder Druckstoffe eine schnelle Reaktion und Selektion.

Die Memocon Wirkstofflösung enthält eine Fixierlösung zur Sicherung von Schreib- und Druckstoffen.

Im Unterschied zur üblichen Anwendung in der Papierrestaurierung ist die Fixierlösung im BCP-Wirkstoffbad signifikant gering dosiert. Zudem werden die Fixiermedien im maschinellen Trocknungsprozess aufgrund ihres spezifischen Dampfdrucks und der spezifischen Verdunstungstemperatur – im Verhältnis zu Wasser – schnell und vorrangig ausgetragen.

Den vielfältigen positiven Wirkmechanismen der wässrigen Einzelblattentsäuerung mit Nachleimung (unmittelbare vollständige Neutralisierung von Säuren, Auswaschung von saurem Leim, Schmutz und Schadstoffen, Wiederherstellung von Wasserstoffbrücken, Stärkung der Faser-zu-Faser-Bindungen, etc.) steht ein unschädlicher, aber unerwünschter, Volumenzuwachs durch das Aufquellen der Papierfasern entgegen.
Für das Memocon BCP-Verfahren haben wir jüngst eine spezifische Glättungsmethode entwickelt, die den Volumenzuwachs auf durchschnittlich nur noch 5% reduziert. Das bedeutet, ein 10 cm-Stapel wächst nur noch um rund 5 mm, vormalige Jurismappen können unverändert übernommen werden, und es fallen keine zusätzlichen Archivboxen mehr an.

Das Memocon BCP-Verfahren ist ein besonders umweltfreundlicher Prozess.

Sämtliche Einsatzstoffe sind nicht toxisch und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Die Prozesse und Anlagenkomponenten sind auf eine hohe energetische Effizienz ausgelegt. Der Entsäuerungsprozess ist besonders risikoarm, da keine brennbaren, entzündbaren oder explosiven Stoffe zum Einsatz kommen oder in den Prozess eingebunden sind.

In den Workflow des Memocon BCP-Verfahrens lassen sich mit geringem Mehraufwand weitere konservatorische, restauratorische und archivische Arbeiten für eine ganzheitliche Bestandserhaltung integrieren.

Im wässrigen Behandlungsbad werden vorhandene Deformationen, beispielsweise aus vorangegangener Lagerung in Stehordnern, ohne mechanische Belastungen der Papiere beseitigt.

Eine Digitalisierung zum erweiterten Schutz der Originale und zur ubiquitären Nutzbarkeit der Informationen lässt sich mit geringem Mehraufwand in den Workflow des Memocon BCP-Verfahrens integrieren.

Im Behandlungsprozess des Memocon BCP-Verfahrens ist eine digitale Dokumentation sämtlicher Arbeiten, Einsatzstoffe und Prüfergebnisse pro Dokument inbegriffen.

Die Dokumentation erfolgt in Echtzeit, parallel zur Bearbeitung. Somit erhält jeder Kunde auch im technischen Mengenverfahren eine restauratorische Dokumentation über die erfolgten Arbeiten, wie diese ansonsten nur bei hochwertigen Einzelobjekt-Restaurierungen üblich ist.

Prüfung der Wirksamkeit von Massenentsäuerungsverfahren

Die gewünschten chemischen und physikalischen Veränderungen einer Entsäuerung sind optisch nicht erfassbar und zeigen sich oft erst im Zeitverlauf. Deshalb ist eine wiederholte Prüfung der Wirksamkeit von Entsäuerungsverfahren erforderlich.

Prüfung nach DIN 32701

Die Prüfung erfolgt anhand von neuen, holzfreien Testpapieren. Die Norm unterscheidet zwischen Verfahrensvalidierungen und zugehörigen Routinemessungen. Das Memocon BCP-Verfahren erfüllt sämtliche Testkriterien der DIN 32701 im obersten Anforderungsbereich und weist einen besonders hohen Nachhaltigkeitsfaktor von 8,5 aus.

Zusätzliche Prüfung von Bruchkraft und Dehnung

Innerhalb der Routinemessungen der DIN 32701 prüft Memocon zusätzlich die Veränderungen von Bruchkraft und Dehnung. Dadurch wird die hohe Stabilisierung durch die Nachleimung belegt.

Langzeitmessungen am Original und Dokumentation in der Memothek

Um die dauerhafte Wirksamkeit einer Entsäuerung zu bestätigen, sind Langzeitmessungen am Original notwendig. Memocon führt daher pH-Wert-Messreihen mit hoher Stichprobensequenz durch: jeweils vor der Behandlung, direkt nach der Behandlung und auf Wunsch alle 5 Jahre beim Kunden vor Ort. Die Messwerte werden in der Memothek  dokumentiert.

Eine ausführliche Beschreibung der Prüfmethoden und Infografiken zu den Messungen finden Sie hier.