Skip to content

Die Zukunft der Bestandserhaltung

Memocon arbeitet ständig daran, die Prozesse und Workflows der Bestandserhaltung weiterzuentwickeln, um sie noch wirksamer, umweltverträglicher und wirtschaftlicher zu gestalten.

In Zukunft wird die Bestandserhaltung aber nicht nur die Aufgabe haben, Originale zu erhalten und zu sichern, sondern sie auch besser zugänglich zu machen. Moderne Prozesstechnologien und Entwicklungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz können schon bald Wege eröffnen, in die tieferen Schichten der Schriftstücke einzudringen und deren Botschaften zu entschlüsseln.

Für Restauratoren, Historiker und Soziologen ergeben sich daraus ungeahnte Möglichkeiten.

Neue Dimensionen der Papierkonservierung

Bei der Einzelblattentsäuerung werden Wirkstoffe zur Entsäuerung und Stabilisierung in den Mikrokosmos des Papiers eingebracht. Mittels einer automatisierten Prozesssteuerung könnten die konservatorischen Maßnahmen und die dafür erforderlichen Wirkstoffe künftig der individuellen Beschaffenheit einzelner Dokumente angepasst werden. Diese automatisierten Prozesse würden die Anforderungen der modernen Restaurierungsethik optimal und hocheffizient ergänzen. Im Workflow der Konservierung könnten die Dokumente künftig zugleich digitalisiert werden.

Neue Nutzungsformen digitalisierter Archivalien

Im digitalen Abbild der Archivalien und Objekte können Informationen systematisch gefiltert und auf völlig neue Weise genutzt werden. Eine vollautomatisierte Analyse von Zustand und Beschädigungen könnte in Zukunft eine umfassende Schadenskartierung ermöglichen. Innerhalb von Beständen ließen sich die jeweils notwendigen Restaurierungsmaßnahmen einzelner Dokumente unmittelbar und gezielt identifizieren. Die Beschaffenheit des Papiers, die Farbe der Schreibstoffe und viele andere, über Algorithmen erfassbare Faktoren liefern zudem wichtige inhaltliche Hinweise, die weit über den textlichen Informationsgehalt eines Abbildes hinausgehen. Die Verknüpfung mit Informationen zur Provenienz sowie mit selektiv erfassten Daten wie Namen, Orte und Ereignisse könnte den Blick in die Strukturen der Vergangenheit eröffnen. Historiker und Soziologen könnten damit Zugang zu einem bedeutenden Recherchepool erhalten, der sich durch digitale Suchparameter erschließen lässt.

Software-Engineering für die Bestandserhaltung

Software-Engineering wird zukünftig auch in der Bestanderhaltung von Originalen eine wesentliche Rolle einnehmen und eine Brücke zwischen Original und Kopie bauen. Hierbei werden nicht nur die restauratorischen Prozesse optimiert, sondern auch vielfältige sozio-ökonomische Mehrwerte geschaffen.